Mit unserem Mietauto fuhren wir auf den kostenpflichtigen Parkplatz des Base Camps, orientierten uns kurz, in welche Richtung wir gehen mussten und dann wanderten wir los.
Wir hatten uns natürlich auch ein paar Informationen im Internet gesammelt, wie lang der Weg bis zur Plattform sein würde und welchen Schwierigkeitsgrad er hat, da wir nicht wirklich die geübten Wanderinnen sind. Die Beschreibung war für uns ganz in Ordnung: 8 Km insgesamt und mittelschwer; das wird wohl zu machen sein, haben wir uns gedacht. Unsere fehlende körperliche Kondition und das Alter haben uns schon bald eines Besseren belehrt. Also als Mitfünfzigerinnen und dazu noch ungeübte Bergtourengängerinnen, hat die Wanderung bei uns gute 3 Stunden hoch und gute 3 Stunden runter gebraucht, anstatt -wie bei Google beschrieben- ca. 4 Stunden insgesamt!
Wir sind um ca. 16 Uhr vom Base camp losgegangen und mussten schon nach den ersten paar Metern feststellen, dass es keine einfache Sache wird, da wir jetzt schon bei der leichten Steigung Mühe hatten! Der Untergrund änderte sich immer mal wieder, vor allem die Größe der Steine, mal dicke, mal etwas kleinere, und auch die Höhe war schon zu spüren in den Beinen. Man hatte den Eindruck, sich auf Steintreppen zu bewegen, und zwar oft sehr wackeligen. Wir mussten immer wieder Pausen zum Luftholen einlegen, ganz zu schweigen davon, dass wir pusteten wie alte Dampfloks.
Immer wenn sich der Weg von den Steintreppen in Holzwege veränderte, waren wir erleichtert, auch wenn diese nicht sehr lang waren. Immer wieder veränderte sich auch die Natur um uns herum, welche wir oft nur ganz nebenbei wahrnahmen, da wir uns sehr konzentrieren mussten, wo wir unsere Füße trittsicher hinstellen sollten.
Nach ca. 20 Minuten machten wir unsere erste Pause, zum Glück hatten wir uns genug Wasser und Proviant eingepackt. Die Pausen wurden, je höher wir kamen, zu einer willkommenen Gelegenheit, die Ausblicke zu genießen. Wir ließen dann die grandiose Natur um uns herum auf uns wirken und waren begeistert, ja überwältigt. Es war unglaublich, was wir zu sehen bekamen!
Es kamen uns sehr viele Wanderer schon wieder entgegen und es überholten uns auch eine Menge. Darauf hatte uns das Internet schon vorbereitet, nämlich dass der Preikestolen sehr beliebt und gut besucht ist. Es war schon ein wenig deprimierend feststellen zu müssen, wie langsam wir waren im Gegensatz zu allen anderen. Wir hatten auch ausgemacht, dass wenn eine von uns nicht mehr kann, aus welchen Gründen auch immer, abzubrechen und zurück zu gehen! Henny noch weniger Kondition zu besitzen als ich, auch kamen bei ihr Probleme mit den Knien dazu. Doch sie ist tapfer mit mir weitergewandert – mit Pausen natürlich, die wir beide gebraucht haben, und zwar sehr viele davon. Viel gesprochen haben wir nicht, da wir so damit beschäftigt waren, nicht daneben zu treten, um vorwärts zu kommen.
Oft war es auch sehr nass auf den Steinen, da immer wieder Wasser aus dem Berg austrat. Wir fanden auch, dass es an manchen Stellen das Klettern gar nicht so ungefährlich war. So allmählich merkten wir auch den Höhenunterschied. Wir waren immer ganz begeistert, wenn wieder ein Hinweisschild auftauchte und wir erfuhren, wie weit es noch ist.
Da Henny allmählich Probleme mit der Höhenangst bekam und immer blasser wurde, schien mir der Moment gekommen, vorsichtig nachzufühlen, ob vielleicht der Moment gekommen sein könnte, um das Abenteuer abzubrechen. Auch wollte ich nicht, dass sie nur meinetwegen all dies auf sich nimmt, und es ihr dabei nicht gut geht. Wir hatten bis jetzt auf unserem Weg schon einige gesehen, die nicht mehr konnten und wo Partner auf einander warten mussten. Doch für mich und eigentlich für uns stand fest: gemeinsam oder gar nicht. Ich konnte sehen, dass sie sehr mit sich und den Tränen kämpfen musste, und dass sie es ja auch für sich selbst schaffen wollte. Wir machten eine kleine Pause und dann bat sie mich, ihr zu helfen, und wir wanderten weiter. Es ging ein Stück bergab und wir halfen uns gegenseitig, im Gleichgewicht zu bleiben. Wir wurden immer wieder bei unseren Pausen von der Aussicht dafür belohnt, doch noch weiter gegangen zu sein.
Hin und wieder fragten wir entgegenkommende Wanderer, ob es noch weit sei, und immer wieder bekamen wir zu hören: ca. 1 Stunde. Nach knapp 2 Stunden hatte auch ich meine Grenze erreicht und wollte nicht mehr weiter. So haben wir eine Pause an einem See, der auf dem Weg lag, gemacht und unseren Durst gestillt. Es wunderte uns ein wenig, dass wir überhaupt keinen Hunger verspürten, stellten aber fest, dass uns allmählich die Zeit davonlief.
Diesmal war es Henny, die mir Mut machte, dass ich es bestimmt bis zum Berg schaffe. Dann ging es weiter. Jede für sich war mit ihren Gedanken und dem Aufstieg beschäftigt. Oft folgte man dem Vordermann oder der Vorderfrau. Unsre so allmählich dahinschwindenden Kräfte versuchten wir auszublenden. Es ging eine kurze Treppe entlang, über Moore hinweg und immer wieder über Steintreppen. Wir gingen an einer Kette mit Schlössern, die Wanderer dort zur Erinnerung angehängt hatten, vorbei und als wir um eine Ecke bogen, wussten wir: jetzt konnte es nicht mehr weit sein. Und als wir zum letzten Mal einen entgegen kommenden Wanderer fragten, gab es die erlösende Antwort: noch ca. 15 Minuten!
Der Anblick, der uns dann geboten wurde, verschlug uns den Atem, auch wenn es noch nicht das endgültige Ziel war. Doch es war einfach nur wunderschön, wie sich der Fjord uns offenbarte. Wir wanderten langsam weiter, der Weg wurde jetzt etwas schmaler und so mussten wir schon alle etwas vorsichtiger und rücksichtsvoller aneinander vorbeigehen, was ich auf dem ganzen Weg, rauf wie runter, oft vermisst habe. Ich hielt es eigentlich für selbstverständlich, dass Wanderer untereinander dies tun, doch dies ist wohl nicht so der Fall. Aber wir wollen nicht verallgemeinern: Es gab ein paar, die sehr hilfsbereit waren, wenn wir uns nicht so sicher waren, wo wir besser langgehen sollten.
Wir setzten uns auf den Boden, um diesen Ausblick zu genießen, bevor wir das letzte Stück antraten. Ich war dann doch auch etwas mutiger, als ich gedacht hatte, und setzte mich für ein Foto an den Rand der abschüssigen Felswand und Henny machte schnell das Foto.
Dann wollten wir endlich ans Ziel kommen, die Begegnung mit dem Preikestolen stand kurz bevor. Und dann sahen wir ihn, Henny bat mich auf die Plattform zu gehen, weil sie ein Foto von mir machen wollte. So ging ich das letzte Stück alleine und sie machte ein richtig gutes Foto von mir, wie ich finde.
Ein gemeinsames Foto von uns wurde natürlich auch gemacht. Mittlerweile hatten wir kurz nach 19 Uhr und uns blieb nicht wirklich Zeit, den 604 Meter hohen Preikestolen angemessen zu genießen, an dem schon Tom Cruise gehangen hat, als der "Mission Impossiple-Fallout"-Film gedreht wurde. Wir wollten versuchen, möglichst noch etwas im Hellen wieder unten im Base Camp anzukommen. Einen Moment innehalten und dann wieder zurück. Wir haben es nicht im Hellen geschafft, doch wir sind heile angekommen, um kurz vor 22 Uhr haben wir das Base Camp mit unserem Auto verlassen. Während Henny die Hinfahrt übernommen hatte, machte ich die Rückfahrt, da Henny nicht mehr konnte! Sie hatte nach unserer Preikestolen-Wanderung noch einige Tage richtige Knie- und Bein- Probleme. Sie konnte nicht wirklich laufen, und das alles nur, weil sie mir meinen Wunsch erfüllen wollte. Auch stellte sich erst einige Tage später dieses Wow-Gefühl ein, dass wir tatsächlich dort hochgewandert sind.
Ich bin dankbar für eine wunderbare Freundin, die all diese Strapazen auf sich genommen hat, um mir dieses Erlebnis zu ermöglichen, dankbar dafür, gemeinsam durchgehalten zu haben, und dankbar auch dafür, dass sie mir Mut gemacht hatte weiterzugehen, als ich nicht mehr konnte, dankbar dafür, sie an meiner Seite gehabt zu haben bei einem meiner schönsten Momente in meinem bisherigen Leben. Dankbar für diesen wunderbaren, aber anstrengenden Tag, dankbar dafür, ein Stück gewachsen zu sein, um meine Stärken zu finden. Dankeschön dafür, meine liebe Henny!
Hilda
Wir hatten uns natürlich auch ein paar Informationen im Internet gesammelt, wie lang der Weg bis zur Plattform sein würde und welchen Schwierigkeitsgrad er hat, da wir nicht wirklich die geübten Wanderinnen sind. Die Beschreibung war für uns ganz in Ordnung: 8 Km insgesamt und mittelschwer; das wird wohl zu machen sein, haben wir uns gedacht. Unsere fehlende körperliche Kondition und das Alter haben uns schon bald eines Besseren belehrt. Also als Mitfünfzigerinnen und dazu noch ungeübte Bergtourengängerinnen, hat die Wanderung bei uns gute 3 Stunden hoch und gute 3 Stunden runter gebraucht, anstatt -wie bei Google beschrieben- ca. 4 Stunden insgesamt!
Wir sind um ca. 16 Uhr vom Base camp losgegangen und mussten schon nach den ersten paar Metern feststellen, dass es keine einfache Sache wird, da wir jetzt schon bei der leichten Steigung Mühe hatten! Der Untergrund änderte sich immer mal wieder, vor allem die Größe der Steine, mal dicke, mal etwas kleinere, und auch die Höhe war schon zu spüren in den Beinen. Man hatte den Eindruck, sich auf Steintreppen zu bewegen, und zwar oft sehr wackeligen. Wir mussten immer wieder Pausen zum Luftholen einlegen, ganz zu schweigen davon, dass wir pusteten wie alte Dampfloks.
Immer wenn sich der Weg von den Steintreppen in Holzwege veränderte, waren wir erleichtert, auch wenn diese nicht sehr lang waren. Immer wieder veränderte sich auch die Natur um uns herum, welche wir oft nur ganz nebenbei wahrnahmen, da wir uns sehr konzentrieren mussten, wo wir unsere Füße trittsicher hinstellen sollten.
Nach ca. 20 Minuten machten wir unsere erste Pause, zum Glück hatten wir uns genug Wasser und Proviant eingepackt. Die Pausen wurden, je höher wir kamen, zu einer willkommenen Gelegenheit, die Ausblicke zu genießen. Wir ließen dann die grandiose Natur um uns herum auf uns wirken und waren begeistert, ja überwältigt. Es war unglaublich, was wir zu sehen bekamen!
Es kamen uns sehr viele Wanderer schon wieder entgegen und es überholten uns auch eine Menge. Darauf hatte uns das Internet schon vorbereitet, nämlich dass der Preikestolen sehr beliebt und gut besucht ist. Es war schon ein wenig deprimierend feststellen zu müssen, wie langsam wir waren im Gegensatz zu allen anderen. Wir hatten auch ausgemacht, dass wenn eine von uns nicht mehr kann, aus welchen Gründen auch immer, abzubrechen und zurück zu gehen! Henny noch weniger Kondition zu besitzen als ich, auch kamen bei ihr Probleme mit den Knien dazu. Doch sie ist tapfer mit mir weitergewandert – mit Pausen natürlich, die wir beide gebraucht haben, und zwar sehr viele davon. Viel gesprochen haben wir nicht, da wir so damit beschäftigt waren, nicht daneben zu treten, um vorwärts zu kommen.
Oft war es auch sehr nass auf den Steinen, da immer wieder Wasser aus dem Berg austrat. Wir fanden auch, dass es an manchen Stellen das Klettern gar nicht so ungefährlich war. So allmählich merkten wir auch den Höhenunterschied. Wir waren immer ganz begeistert, wenn wieder ein Hinweisschild auftauchte und wir erfuhren, wie weit es noch ist.
Da Henny allmählich Probleme mit der Höhenangst bekam und immer blasser wurde, schien mir der Moment gekommen, vorsichtig nachzufühlen, ob vielleicht der Moment gekommen sein könnte, um das Abenteuer abzubrechen. Auch wollte ich nicht, dass sie nur meinetwegen all dies auf sich nimmt, und es ihr dabei nicht gut geht. Wir hatten bis jetzt auf unserem Weg schon einige gesehen, die nicht mehr konnten und wo Partner auf einander warten mussten. Doch für mich und eigentlich für uns stand fest: gemeinsam oder gar nicht. Ich konnte sehen, dass sie sehr mit sich und den Tränen kämpfen musste, und dass sie es ja auch für sich selbst schaffen wollte. Wir machten eine kleine Pause und dann bat sie mich, ihr zu helfen, und wir wanderten weiter. Es ging ein Stück bergab und wir halfen uns gegenseitig, im Gleichgewicht zu bleiben. Wir wurden immer wieder bei unseren Pausen von der Aussicht dafür belohnt, doch noch weiter gegangen zu sein.
Hin und wieder fragten wir entgegenkommende Wanderer, ob es noch weit sei, und immer wieder bekamen wir zu hören: ca. 1 Stunde. Nach knapp 2 Stunden hatte auch ich meine Grenze erreicht und wollte nicht mehr weiter. So haben wir eine Pause an einem See, der auf dem Weg lag, gemacht und unseren Durst gestillt. Es wunderte uns ein wenig, dass wir überhaupt keinen Hunger verspürten, stellten aber fest, dass uns allmählich die Zeit davonlief.
Diesmal war es Henny, die mir Mut machte, dass ich es bestimmt bis zum Berg schaffe. Dann ging es weiter. Jede für sich war mit ihren Gedanken und dem Aufstieg beschäftigt. Oft folgte man dem Vordermann oder der Vorderfrau. Unsre so allmählich dahinschwindenden Kräfte versuchten wir auszublenden. Es ging eine kurze Treppe entlang, über Moore hinweg und immer wieder über Steintreppen. Wir gingen an einer Kette mit Schlössern, die Wanderer dort zur Erinnerung angehängt hatten, vorbei und als wir um eine Ecke bogen, wussten wir: jetzt konnte es nicht mehr weit sein. Und als wir zum letzten Mal einen entgegen kommenden Wanderer fragten, gab es die erlösende Antwort: noch ca. 15 Minuten!
Der Anblick, der uns dann geboten wurde, verschlug uns den Atem, auch wenn es noch nicht das endgültige Ziel war. Doch es war einfach nur wunderschön, wie sich der Fjord uns offenbarte. Wir wanderten langsam weiter, der Weg wurde jetzt etwas schmaler und so mussten wir schon alle etwas vorsichtiger und rücksichtsvoller aneinander vorbeigehen, was ich auf dem ganzen Weg, rauf wie runter, oft vermisst habe. Ich hielt es eigentlich für selbstverständlich, dass Wanderer untereinander dies tun, doch dies ist wohl nicht so der Fall. Aber wir wollen nicht verallgemeinern: Es gab ein paar, die sehr hilfsbereit waren, wenn wir uns nicht so sicher waren, wo wir besser langgehen sollten.
Wir setzten uns auf den Boden, um diesen Ausblick zu genießen, bevor wir das letzte Stück antraten. Ich war dann doch auch etwas mutiger, als ich gedacht hatte, und setzte mich für ein Foto an den Rand der abschüssigen Felswand und Henny machte schnell das Foto.
Dann wollten wir endlich ans Ziel kommen, die Begegnung mit dem Preikestolen stand kurz bevor. Und dann sahen wir ihn, Henny bat mich auf die Plattform zu gehen, weil sie ein Foto von mir machen wollte. So ging ich das letzte Stück alleine und sie machte ein richtig gutes Foto von mir, wie ich finde.
Ein gemeinsames Foto von uns wurde natürlich auch gemacht. Mittlerweile hatten wir kurz nach 19 Uhr und uns blieb nicht wirklich Zeit, den 604 Meter hohen Preikestolen angemessen zu genießen, an dem schon Tom Cruise gehangen hat, als der "Mission Impossiple-Fallout"-Film gedreht wurde. Wir wollten versuchen, möglichst noch etwas im Hellen wieder unten im Base Camp anzukommen. Einen Moment innehalten und dann wieder zurück. Wir haben es nicht im Hellen geschafft, doch wir sind heile angekommen, um kurz vor 22 Uhr haben wir das Base Camp mit unserem Auto verlassen. Während Henny die Hinfahrt übernommen hatte, machte ich die Rückfahrt, da Henny nicht mehr konnte! Sie hatte nach unserer Preikestolen-Wanderung noch einige Tage richtige Knie- und Bein- Probleme. Sie konnte nicht wirklich laufen, und das alles nur, weil sie mir meinen Wunsch erfüllen wollte. Auch stellte sich erst einige Tage später dieses Wow-Gefühl ein, dass wir tatsächlich dort hochgewandert sind.
Ich bin dankbar für eine wunderbare Freundin, die all diese Strapazen auf sich genommen hat, um mir dieses Erlebnis zu ermöglichen, dankbar dafür, gemeinsam durchgehalten zu haben, und dankbar auch dafür, dass sie mir Mut gemacht hatte weiterzugehen, als ich nicht mehr konnte, dankbar dafür, sie an meiner Seite gehabt zu haben bei einem meiner schönsten Momente in meinem bisherigen Leben. Dankbar für diesen wunderbaren, aber anstrengenden Tag, dankbar dafür, ein Stück gewachsen zu sein, um meine Stärken zu finden. Dankeschön dafür, meine liebe Henny!
Hilda