Lebensfreuden

Frühling

Montag 18 März 2019 - 17:19:39
krokus2_2_.jpg Jedes Jahr aufs Neue warten wir sehnsüchtig auf ihn!

Warten auf den frischen Duft des Erwachens, und dann entdecken wir die ersten Boten, die bereitstehen, um ihn anzukündigen!
Und hören einen Hausbären, der von der Terrasse aus nach oben ins Schlafzimmer ruft: „Frühling, mein Schatz, die Sonne scheint schon,
und es duftet herrlich frisch hier draußen!“

Ich befand mich noch im Keine-Lust-aufzustehen-Modus, zog mir die Bettdecke über die Schulter und murmelte: „Der ist in einer Stunde auch noch da!“
Ich vernahm ein kurzes Gepolter auf der Terrasse, dann war Stille.
Diese Stille dauerte jedoch nicht lange, da rief mir mein Bärchen wieder von der Terrasse aus zu: „Mein Herz, komm zu mir, der Kaffee ist fertig und wartet auf dich,
eine wärmende Decke liegt auch schon bereit!“

Jetzt war es unmöglich, in meinem molligen, gemütlichen Bett weiter eingehüllt in eine warme Decke liegen zu bleiben. Denn schließlich warteten ein geliebter Hausbär,
ein frischer Kaffee und der Frühling auf mich!


Krokus3
Ich ging hinunter und hinaus auf die Terrasse, hüllte mich in die wärmende Wolldecke, lehnte mich gemütlich im Stuhl zurecht und hielt meine Tasse Kaffee mit beiden Händen umfasst.
Die Wärme gab mir ein wohliges Gefühl. Mein Bärchen setzte sich zu mir und gemeinsam genossen wir den Ausblick von der Terrasse in den Garten und die Natur.
Wir lauschten dem Gesang der Vögel, nahmen den frischen Frühlingsduft und einen zarten Hauch Kaffeearoma in uns auf.

Mein Blick fiel auf einen Fleck mitten auf der Wiese.
„Schau mal, mein Bärchen, lauter lila Krokusse.“ Die hatten sich ihren Weg an die frische Luft bereits erarbeitet!
Es war wie ein „Hallo und guten Morgen, schaut her, wir sind auch schon da!“

Krokus1
Ich schmunzelte und lehnte mich an die Schulter meines Bären.
„Na, mein Herz“, fragte er, „woran denkst du gerade?“
„An den Frühling, mein Lieber, und an ein Gedicht von Theodor Fontane!“

Frühling

Nun ist er endlich kommen doch
In grünem Knospenschuh;
»Er kam, er kam ja immer noch«,
Die Bäume nicken sich's zu.

Sie konnten ihn all erwarten kaum,
Nun treiben sie Schuß auf Schuß;
Im Garten der alte Apfelbaum,
Er sträubt sich, aber er muß.

Wohl zögert auch das alte Herz
Und atmet noch nicht frei,
Es bangt und sorgt: »Es ist erst März,
Und März ist noch nicht Mai.«

O schüttle ab den schweren Traum
Und die lange Winterruh:
Es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag's auch
du.





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